Rückblick einer Trainerin
(Sandra Hölzl, aus dem Jubiläumsbuch „50 Jahre UKJ Bruck/Leitha)
Einen kleinen Bericht wollte ich schreiben. Darüber, wie es ist, einen »Haufen« Kinder zu übernehmen, diese zu einem Team zu formen, über Jahre zu betreuen und schließlich gemeinsam mit ihnen in der Damenliga anzutreten. Interessante Jahre – nicht nur aus basketballerischer Sicht. Nachhilfelehrer, Ratgeber in Herzensangelegenheiten, Streitschlichter, Chauffeur, Psychologe, etc. – der Bogen meiner »Dienste« war weit gespannt. Beim Durchstöbern meiner Aufzeichnungen fällt mir dann ein Brief an mein damaliges Jugendteam in die Hände, der diese Zeit am besten beschreibt und welchen ich Ihnen, liebe:r Leser:in, nicht vorenthalten möchte:
»Liebes Team!
Mit jungen 16 Jahren habe ich begonnen, meine Basketballkenntnisse an Euch weiterzugeben. Da träumte ich von lauter Talenten, die unter meinen Fittichen ganz groß rauskommen würden, von vielen Siegen und Titeln, Pokalen und Ehrungen. Im Alltag hatte ich dann mit faulen und fleißigen, ruhigen und temperamentvollen, aufmerksamen und desinteressierten, laufwütigen und tollpatschigen, schweigsamen und vorlauten Kindern zum Teil meine liebe Not.
Hier möchte ich mich vor allem bei meinen Kollegen und allen Vereinsmitgliedern bedanken, die mich immer großartig unterstützt haben. Und ich danke Euren Eltern, die immer vollstes Verständnis für meine manchmal schwierigen Situationen hatten, jederzeit für Euch und mich da waren.«
Im Laufe unseres Zusammenseins haben uns viele Spielerinnen verlassen, und nur ein harter Kern von mittlerweile Jugendlichen hat gemeinsam durchgehalten.
Wir haben schwere Zeiten durchlebt, gekennzeichnet von bitteren Niederlagen, Mutlosigkeit und Konflikten innerhalb des Teams. Dann waren da lustige Trainingslager und meine tollen Geburtstagsfeiern, gefolgt von einem unglücklichen 4. Platz bei den ÖMS.
Die Saison 1996/97 war unser großer Durchbruch: Die weibliche Jugend erringt den Vize-Landesmeistertitel! Das bedeutet das Ende einer langen Durststrecke, denn seit 10 Jahren hat kein weibliches Nachwuchsteam des Vereins eine annähernd so gute Platzierung erreicht.
Ich möchte Euch aber nicht nur gratulieren, sondern mich bedanken – bei Euch. Ihr, die es möglich gemacht habt, einen Traum zu erfüllen, den ich mit 16 Jahren hatte.«
1997 habe ich diesen Brief geschrieben. Mittlerweile habe ich mit meinen ehemaligen Schützlingen bereits die dritte Damenligasaison gemeinsam absolviert. Freundschaften sind entstanden, die man nicht mehr missen will. Und mit zwei Kindern aus unseren Reihen haben wir auch bereits für Basketballnachwuchs gesorgt!
Sandra Hölzl
