Die Hajda-Story
(OSTR. Mag. Josef Hajda, aus dem Jubiläumsbuch „40 Jahre UKJ Bruck/Leitha)
I. Annabel Hajda
„Dieses Mädchen muss ich haben“, sagte der Spitzentrainer Kuro Überal aus Preßburg beim Staatsmeisterschaftsspiel UKJ Demeter & Bogoly gegen UBLV Wien, 1984 in Wels. Die Brucker Mädchen lagen zur Halbzeit nur 20:16 zurück und Annabel hatte 14 Punkte erzielt. Der Wunsch erfüllte sich für Überal unter der Bedingung, dass er Annabel zum Training und zu den Meisterschaftsspielen mitnimmt und sie wieder heimbringt.
Es folgten zwei harte Jahre: dreimal wöchentlich Training, Wochenend-Meisterschaftsspiele, Gymnasium, Matura. Der Lohn waren zwei Meistertitel (Jugend und Junioren).
Den ersten großen Erfolg hatte Annabel bei den Oberstufen-Bundesmeisterschaften der Schulen Österreichs 1982 in Salzburg. Als knapp 14-jähriges Mädchen wurde sie unter 120 Schülerinnen (bis 18 Jahre) Highscorer und mit dem BG Bruck/Leitha Vizestaatsmeister. Bei der Siegerehrung sprach man wegen der Leistungen von Annabel und ihres Bruders Lucas vom „Hajda-Festival“.
1986 wurde das Gymnasium Bruck/L. Bundesmeister der Schulen Österreichs und durfte an den Schulweltmeisterschaften in Israel teilnehmen. Auch in Jerusalem glänzte Annabel; dank ihrer Leistungen erreichten die Brucker Mädchen gegen den späteren Sieger Israel ein 54:54. Annabel wurde in das All-Star-Team gewählt.
Wegen ihres Studiums musste sie das Training reduzieren, spielte aber weiterhin erfolgreich in der Damen-Bundesliga (CA Südstadt und Post) und erreichte heuer den dritten Platz.
II. Lucas’ außergewöhnliche Karriere
Am letzten heißen August-Sonntag 1990, um drei Uhr nachmittags, erreichte die Familie der Anruf: „BK Klosterneuburg hatte in Ungarn bei Györ einen schweren Autobusunfall, aber der Lucas ist noch glimpflich davongekommen.“ Vier gebrochene Brustwirbel – und die Gefahr, gelähmt zu bleiben.
Mit einem Schlag war die Mannschaft des zehnfachen Staatsmeisters (1980-1990) ausgelöscht. Die Laufbahn des jungen Spitzenbasketballers schien beendet.
Doch nach einer siebenstündigen Operation und langem Krankenhausaufenthalt geschah das Wunder: Nach einem Jahr Pause war Lucas wieder der beste Spieler der österreichischen Bundesliga. Statistik: höchste Punktezahl, 89% Freiwurfquote, über 20 Punkte pro Spiel, bester 3-Punkte-Werfer.
Lucas im Telegrammstil:
– 1980: Berufung ins österreichische Jugendteam
– 1981/82: Jugendstaatsmeister UKJ Demeter & Bogoly Bruck/L.
– 1982: Bundesmeister der Schulen Österreichs (BG Bruck/L.)
– 1983: Schulweltmeisterschaften, Wahl ins All-Star-Team
– 1984: Juniorenstaatsmeister UKJ Möllersdorf
– 1986-1990: fünfmal Staatsmeister mit BK Klosterneuburg
– 1991: Verletzungspause
– 1992: Rückkehr zu UKJ Möllersdorf
– 1994: Staatsmeister
– 1994 = 9. Staatsmeistertitel
– Über 100 Teamberufungen in die österreichische Nationalmannschaft
Dazu zahlreiche internationale Turniere (u.a. Seoul, Peking, Abu Dhabi) und Reisen quer durch Europa. Neben seinem intensiven Sportprogramm schloss Lucas sein Studium als Magister phil. ab und wurde AHS-Lehrer für Geschichte und Bewegung.
III. Thomas Hajda
Thomas begann vielversprechend in den Schüler- und Jugendmannschaften von UKJ Demeter & Bogoly.
Eines seiner stärksten Spiele war das Match des Brucker Gymnasiums gegen die Vienna American School: Weitwürfe und schnelle Gegenangriffe von Thomas brachten die amerikanische Mannschaft zur Verzweiflung.
Ein schwerer Verkehrsunfall, nur einen Tag nach seiner Matura, machte eine Spitzenkarriere unmöglich. Trotzdem spielte Thomas viele Jahre in Bruck und später in der Wiener Liga – mit Erfolg und Freude.
Besonders erwähnenswert: das Spiel gegen Mannersdorf, in dem Thomas gemeinsam mit seinem Vater auf dem Feld stand. Endstand: 84:42 für UKJ Demeter & Bogoly Bruck (Thomas H. 43 Punkte, Sepp H. 20 Punkte).
Der Wunsch, mit beiden Söhnen gemeinsam zu spielen, erfüllte sich dem Vater jedoch nicht mehr.
IV. Anny Hajda
Anny war Mitbegründerin und jahrzehntelange „Seele“ des weiblichen Sektors des Brucker Basketballvereins. Ursprünglich Leichtathletin (NÖ-Jugendmeisterin über 100 m), wurde sie dank ihrer Schnelligkeit und Treffsicherheit eine herausragende Basketballspielerin.
Erfolge als Aktive:
– Vier Meistertitel in Folge (1955-1958)
– 1958/59: Spielerin in der Wiener Liga
– Gastspielerin bei internationalen Turnieren (Italien, CSSR)
– Berufung ins Nationalteam (Teilnahme aus organisatorischen Gründen nicht möglich)
Erfolge als Trainerin:
– Meistertitel 1961 mit Bruck
– Teilnahme an Wiener Meisterschaften als UKJ Breitensee
– 1962 und 1963 große Erfolge in der 1. Klasse (u.a. 3. Platz)
– Ab 1970: Rückkehr nach Niederösterreich, erneuter Landesmeistertitel
– Zahlreiche Podestplätze bei Staatsmeisterschaften
– Co-Trainerin und Betreuerin bei Staats- und Weltmeisterschaften
– Auszeichnung mit dem „Goldenen Ehrenzeichen des Österreichischen Basketballverbandes“
V. Josef Hajda – 40 Jahre Basketballgeschichte
Meine aktive Tätigkeit für den Brucker, niederösterreichischen und österreichischen Basketballsport erstreckt sich von der Gründung des KSV Bruck 1953 bis zu meinem letzten Schiedsrichterspiel 1993 – 40 Jahre voller Freude und auch mancher Niederlagen.
Ich freue mich heute noch darüber,
– dass ich die „ersten Stunden“ des niederösterreichischen Basketballsports miterleben durfte,
– dass ich der erste Obmann des Brucker Basketballvereines war,
– dass ich Sportwart im ersten Vorstand des NÖ. Basketballverbandes gewesen bin,
– dass ich die erste NÖ. Meisterschaft gewonnen habe,
– und dass ich den NÖ. Schiedsrichterpass Nummer 1 besitze.
Sportliche Erfolge:
– NÖ-Herrenmeistertitel 1955, 1959, 1975
– Zahlreiche Berufungen in die NÖ-Auswahlmannschaft
Ein besonderes Anliegen war mir der Schulbasketball. Mit meinen Schülerinnen und Schülern nahm ich an mehreren Schulweltmeisterschaften teil – ein Erfolg, den bis heute keine andere Schule Österreichs erreicht hat: zweimal Bundesmeister, viermal Vizemeister.
Ein Rekord macht mich besonders stolz: Die Mädchen des BRG Bruck/L. blieben 10 Jahre (67 Spiele) ungeschlagen.
Zu meinen Ehrungen zählen das Sportehrenzeichen des Landes NÖ, goldene Ehrennadeln des Basketballverbandes und der Sportunion sowie zahlreiche Dankes- und Anerkennungsschreiben.
Doch das größte Glück schenkten mir meine Kinder, die alle im Basketballsport so erfolgreich wurden.
OSTR. Mag. Josef Hajda